Frage:
Gewerkschaften?
billigerwurfgenerator
2007-06-17 11:27:14 UTC
Sind die Gewerkschaften noch immmer die Stimme der Arbeiter oder sind sie als Handlanger der Unternehmer zu betrachten. Entweder Eurojobs und Harz4 oder Gewerkschaften, für beide ist kein Platz. Oder?
Vier antworten:
2007-06-18 00:43:26 UTC
Hmm, ganz schwere Frage!

Das Mitbestimmungsgesetzt hat viele Arbeitnehmervertreter in eine schwierige Situation gebracht. Einerseits sollen sie die Arbeitnehmer vertreten andererseits sitzen sie im Aufsichtsrat. Dort sollen sie die Beschlüsse mittragen ohne das sie wirklich Einfluss haben. Das führt zu Vorfällen wie bei VW und Siemens. Auch wenn es verwerflich ist sich korumpieren zu lassen, so ist es doch sehr menschlich. Die Verführer kommen da sicherlich nicht plump mit dem sprichwörtlichen Geldkoffer, sondern gehen da sehr raffiniert und geduldig vor. Wer von uns wäre dagegen schon gefeit?



Das andere Problem das oben schon geschildert wurde ist das viele Menschen die sich, meisst jahrelang ehrenamtlich, in der Gewerkschaft engagieren auch politisch interessiert sind und Mitglied in einer Partei werden. Wenn sich nun eine Partei von den Arbeitnehmerinteressen abwendet sind diese Mitglieder in einem unangenehmen Interessenskonflikt. Viele sind daher aus der SPD ausgetreten und haben die WASG gegründet, die sich jetzt mit der PDS zur "Die Linke" zusammengeschlossen hat. So etwas ist keine leichte Entscheidung, da man in der alten Partei auch viele persönliche Freundschaften geschlossen hat und auch nicht alles was diese Partei macht schlecht findet.



Das größte Problem ist aber das mangelnde Interesse und Engagement der Arbeitnehmer. Den Gewerkschaften laufen aus welchen Gründen auch immer die Mitglieder weg. Dadurch verlieren die Gewerkschaften massiv an Macht und Geld und können viele Arbeitnehmer nicht mehr vernünftig verteidigen. Wenn in einer Firma oder Branche nur 5-10% oder weniger der Mitarbeiter organisiert sind, lacht der Arbeitgeber über jeden Streik und kündigt bei der nächsten Gelegenheit diese Arbeitnehmer. Auch stehen große Teile der Bevölkerung nicht hinter den Streiks, wenn es denn mal welche gibt. Für Arbeitgebernahe Medien ist es leicht negative Stimmungen einzufangen und den Streikenden den Rückhalt in der Gesellschaft zu nehmen. So können es sich Arbeitgeber, mit der Unterstützung der Politik und der Medien, erlauben reihenweise aus ihrem Tarifverband auszutreten, Arbeitszeiten zu verlängern und Gehälter zu kürzen. Wenn sie es aber übertreiben müssen sie heute noch damit rechnen das sich mehr Arbeitnehmer organisieren und sich wehren beginnen.



Wenn man die Gewerkschaften nun aber abschaffen würde und Streiks verbieten würde, gäbe es für die Arbeitgeber wohl keine Grenzen mehr. Wir hätten sehr schnell wieder Verhältnisse wie bei der Industrialisierung und wie sie es auch heute noch z.B. in China gibt.



Liebe Grüße Stefan A



Schätze mit "Eurojobs" sind Ein-Euro-Jobs gemeint.
Bernard
2007-06-17 13:31:23 UTC
Stimme der Arbeiter schon lange nicht mehr -

die haben heute keine Daseinsberechtigung mehr - tun nichts, kassieren fürstlich und sind ansonsten Witzfiguren in der heutigen Wirtschaftswelt ( Sommer, Bsirske besonders ) !

@ Stefan A

Deine Aussage, dass die Arbeitnehmer das grösste Problem sind, ist ja interessant !

Weil die Gewerkschaften durch Austritte Macht und Geld verlieren...usw

Macht und Geld - das sind die richtigen Worte, welche die Ziele der heutigen Gewerkschaften beschreiben- oder warum muss ein Vorsitzender dieses Vereins, er von den kleinen Arbeitnehmern kassiert, 20tausend Euro und mehr im Monat bekommen--- und Macht - wofür ? Doch nicht, um die Arbeitnehmer vernünftig zu vertreten, nein- nur zum Selbstzweck!

I
Andreas F
2007-06-17 19:46:57 UTC
Gewerkschaften sind schon sinnvoll nur braucht es eine Freie Gewerkschaft.

Der FDGB in der DDR wurde von aussen von der SED kontrolliert.

Und der DGB wird von innen Lahmgelegt von Parteimitgliedern die in der Gewerkschaft nichts zu suchen Haben.

Mit einer Freien Gewerkschaft wäre das schlimmste Gesetz aller Zeiten Hartz IV nicht machbar gewesen.

Aber mit SPD und CDU Gewerkschaftsbonzen schon.
sultan
2007-06-17 11:47:38 UTC
wenn vollbeschäftigung oder überbeschäftigung herrscht kann die gewerkschaft ein gutes mittel sein, da sie mehr druck ausüben kann



bei einer rezession kann man die gewerkschaft eigentlich vergessen



und bezüglich 1 euro jobs:

- wenige stunden arbeit täglich

- festes einkommen

- abwechslungsreiche tätigkeiten

- halbes jahr arbeiten für ganzes jahr lohn



was soll denn die gewerkschaft gegen 1 € jobs haben?


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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